Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender Edgar Knobloch; Gerhard Maier und Günter Rauh, Stadtwerke Grafenwöhr; Brunnenstube, Brunnen VII
Deutschlands Grundwasser sei wegen zu viel Dünger stark mit Nitrat belastet, die Reinigungskosten könnten nun die Trinkwasserpreise steigen lassen, warnte unlängst das Bundesumweltamt. Die Regierung der Oberpfalz meldete, dass 33 Prozent der geförderten Rohwassermenge in der Oberpfalz als „belastet“ bis „stark belastet“ einzustufen seien. Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender Edgar Knobloch erkundigte sich bei den Stadtwerken Grafenwöhr, wie sich die Situation in deren Versorgungsgebiet darstellt.
Für Verbraucher sind große Mengen Nitrat im Grundwasser mitunter nicht nur gesundheitsschädlich, sie beeinflussen auch die Trinkwassergebühren, darauf wies vor kurzem das Bundesumweltamt hin. Wasserversorger müssten bei zu hohen Nitratwerten zu teuren Aufbereitungsmethoden greifen. Die Behörde habe in einer Studie ermittelt, dass dadurch die Trinkwassergebühren deutlich, um bis zu 45 Prozent steigen könnten.
In den Trinkwasserbrunnen der Oberpfalz seien rund 33 Prozent der geförderten Rohwassermenge mit Nitratgehalten zwischen 25 und 50 Milligramm pro Liter als „belastet“ bis „stark belastet“ einzustufen. Diese alarmierenden Zahlen bestätigte die Regierung der Oberpfalz gegenüber Der Neue Tag in Weiden. Bei 3,7 Prozent dieser Rohwassermenge werde sogar der Grenzwert nach Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Viele Wasserversorger seien darauf angewiesen, ihr Wasser durch Beimischung anderer, weniger belasteter Wässer, z. B. das von Fernwasserverbänden, aufzubessern. Die Ursachen der vielerorts anzutreffenden Nitratbelastung sehen viele Verantwortliche in der intensiven Landwirtschaft.
Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender Edgar Knobloch erkundigte sich bei den Stadtwerken Grafenwöhr, wie sich die Situation in deren Versorgungsgebiet darstellt. Gerhard Maier von den Stadtwerken konnte Entwarnung geben: Die Stadtwerke Grafenwöhr betreiben drei Tiefbrunnen. Das daraus geförderte Rohwasser weise nur eine sehr geringe Belastung mit Nitrat auf, die Verhältnisse seien als stabil zu bezeichnen; die Nitratkonzentration liege bei Brunnen V und VI in der Regel unter der Nachweisgrenze von 0,1 Milligramm pro Liter, bei Brunnen VII liege die Nitratkonzentration in der Regel zwischen 3,0 und 5,0 Milligramm pro Liter. Bei allen drei Brunnen liege die Nitratkonzentration damit weit unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter.
Die Lage unserer Gewinnungsgebiete überwiegend in weitläufigen Waldgebieten sei eine wichtige Voraussetzung für eine dauerhafte Sicherstellung der hohen Rohwasserqualität, so Maier. Die Wässer, welche aus einer Tiefe von rund 80 Metern gefördert werden, werden außer einer Enteisenung und Entmanganung keiner weiteren Behandlung unterzogen, erklärt Wassermeister Günter Rauh. Dabei werde das Wasser lediglich mit gereinigter Umgebungsluft versetzt und anschließend filtriert; das verhindere eine Belagsbildung in Rohrleitungen und eine Braunverfärbung beim Verbraucher. Die Elemente Eisen und Mangan sind aufgrund deren natürlichen Vorkommens im Rohwasser enthalten.
Die Stadtwerke Grafenwöhr verteilen ausschließlich Trinkwasser, welches im Gemeindegebiet Grafenwöhr gewonnen wurde; eine Beimischung von Wässern anderer Versorger findet nicht statt. Täglich werden im Versorgungsgebiet Grafenwöhr rund 2.500 Kubikmeter Trinkwasser verteilt; ein großer Teil davon auch an die US-Armee.
„Natur pur also“ fasste Bürgermeister Edgar Knobloch zusammen. Das Trinkwasser in Grafenwöhr habe eine tadellose Qualität und die Versorgung sei sowohl hinsichtlich der erforderlichen Mengen als auch der Qualität auf lange Zeit sichergestellt. Nitratbelastung sei in Grafenwöhr kein Thema. Für die Wasserversorgung sei allerdings ein hoher, auch investiver Aufwand, erforderlich. So werde derzeit die Aufbereitungs- und Speichertechnik hydraulisch und elektrotechnisch auf den neusten Stand gebracht. Die Wasserverbrauchsgebühr in Grafenwöhr ist mit 1,20 Euro zzgl. sieben Prozent Mehrwertsteuer pro Kubikmeter auf niedrigem Niveau.