Eine äußerst ungangenehme und langwierige Arbeit wartet derzeit auf die Bediensteten der Kläranlage Grafenwöhr, denn Abwassermeister Erwin Prölß und seine Truppe müssen wegen der Unvernunft einiger Zeitgenossen Sonderschichten einlegen.
Seit mehreren Tagen sind die großen Abwasserpumpen des Hebewerkes 5 und auch der Feinrechen in der Kläranlage selbst ständig mit Textilresten (Bekleidung, Lumpen, Fetzen) verstopft, die sorglose Einwohner über das Kanalnetz „entsorgen“. Ein großes Problem stellt auch die Entsorgung der sogenannten „feuchten Tücher“ (Kosmetiktücher u. ä.) über die Toilette dar. Diese Tücher gehören in den Restmüll und nicht in die Toilette, weil sie sich – im Gegensatz zu Toilettenpapier nicht auflösen und sich im Kanalnetz ablagern. Dort führen sie zu Verstopfungen in den Rohren.
Meterlange „Zöpfe“ aus Textilresten müssen von den Mitarbeitern der Wasserwirtschafts- und Betriebsgesellschaft Grafenwöhr in mühsamer Handarbeit aus den Pumpen und den Sieben der technischen Einrichtungen entfernt werden. Eine äußerst unappetitliche Arbeit – sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack und vor allem ein vermeidbarer Aufwand, den sich die Mitarbeiter gerne ersparen würden.
Mit etwas Bürgersinn und Vernunft wären diese kostspieligen und vor allem unnötigen Arbeitseinsätze zu allen Tages- und Nachtzeiten entbehrlich.
Die Wasserwirtschafts- und Betriebsgesellschaft als Betreiber des Kanalnetzes und der Kläranlage sowie die Stadtwerke Grafenwöhr haben bereits geeignete Maßnahmen eingeleitet, um die Sünder zu ertappen.
Weiter wird erwogen, Strafanzeige gegen die Verursacher zu stellen, die – sobald man ihrer habhaft wird – selbstverständlich auch die Kosten der Beseitigung dieser Verunreinigungen zu tragen haben. Denn eines sollte vermieden werden – dass wegen der Unvernunft bzw. Unverfrorenheit Einzelner die Allgemeinheit mit höheren Gebühren belastet werden muss.