Zur Eröffnung der Solartankstelle waren anwesend (v.l.n.r) Geschäftsführer Markus Walberer, Fa. i.s.a, Weiden, RA Maximilian Burger, Heussen Law, Bürgermeister Edgar Knobloch, Vorstand Helmut Amschler, Geschäftsführer Bernhard Schmidt,und Alexandra Schopf, NEW eG sowie Johannes Renner, WBG GmbH.
Handeln, während andere noch debattieren, das ist seit langem das Motto der Stadtwerke Grafenwöhr. Einen weiteren zukunftsweisenden Schritt hat das Ver- und Entsorgungsunternehmen mit der Errichtung einer Solar-Tankstelle am Firmensitz in der Pechhofer Straße 18 getan. Der Verwaltungsrat der Stadtwerke hatte bereits im Jahr 2013 der Errichtung dieser Anlage zugestimmt und nachdem die Baugenehmigung vorlag, konnte mit dem Bau begonnen werden.
Über sechs der insgesamt 20 Kfz-Stellplätze spannt sich seit dem vergangenen Jahr ein Carport, dessen Bedachung mit 69 Photovoltaikmodulen belegt ist, welche eine Leistung von insgesamt 17,25 Kilowatt peak aufweisen. An diesen Solar-Carport gekoppelt ist eine Ladesäule, an welcher zeitgleich zwei Elektrofahrzeuge und zwei E-Bikes aufgetankt werden können.
Errichtet wurde diese erste Solar-Tankstelle in Grafenwöhr durch die Weidener Firma isa energy GmbH, die Konstruktion des Carports und der Ladesäule sind Fabrikate der oberbayerischen Spezialfirma Schletter. Die erforderlichen Beton-Fundamente wurden durch die Tiefbauspezialisten der Firma Bitterer aus Eschenbach errichtet und die Pflasterarbeiten führte die Firma Michael Rupprecht aus Hessenreuth durch.
Eigenverbrauch liegt bei 54 %
Nach den Erfahrungen des ersten Betriebsjahres haben die Stadtwerke Grafenwöhr eine Eigenverbrauchsquote von sagenhaften 54% erreicht, und das ohne einen Batteriespeicher zu nutzen. Der erzeugte Sonnenstrom wird zunächst zum Betanken der E-Fahrzeuge genutzt. Ist dies nicht der Fall, wird er in die Gebäudeanlage eingespeist, um den Energieverbrauch dort zu senken. Erst danach gelangt der zu viel erzeugte Sonnenstrom ins öffentliche Stromnetz. Umgekehrt müssen an bewölkten Tagen die E-Fahrzeuge mit „normalem“ Strom betankt werden.
Die rund 40.000 Euro teure Anlage dient zum einen als Sonnenkraftwerk zur Erzeugung umweltfreundlicher Energie und bietet zum anderen den darunter parkenden Fahrzeugen Schutz vor Regen, Schnee und Eis bzw. im Sommer Sonnenschutz.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Stadtwerke, Grafenwöhrs Bürgermeister Edgar Knobloch erklärte am Tag der offiziellen Eröffnung, dass Besitzer von Elektrofahrzeugen oder E-Bikes derzeit kostenlos Sonnenstrom tanken können. Dies sei eine kleine Maßnahme, um die Akzeptanz für Elektrofahrzeuge zu erhöhen, was ja ein erklärtes Ziel der Bundesregierung sei. Die Stadtwerke Grafenwöhr hoffen, einen kleinen Beitrag hierzu leisten zu können.
Angestoßen wurde diese Initiative einmal mehr durch die interkommunale Genossenschaft NEW-Neue Energien West eG, an der 17 Kommunen, zwei Stadtwerke und die Bürger-Energiegenossenschaft West eG beteiligt sind. Deren Geschäftsführer Bernhard Schmidt war zur offiziellen Eröffnung der Solartankstelle ebenso zugegen wie Stadtwerkevorstand Helmut Amschler.
„Wenn auch die Herbstsonne nicht mehr so kräftig scheint, reicht es doch aus, um unser Fahrzeug aufzuladen. Die Stadtwerke haben noch zwei weitere Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 46 kWp auf ihren Dächern installiert, so dass der Gesamtenergiebedarf des Verwaltungsgebäudes bereits heute zu mehr als 60% durch erneuerbare Energien abgedeckt werden kann,“ so Amschler.
Stadtwerke sind wieder Vorreiter
Die Stadtwerke Grafenwöhr haben auch hier eine Vorreiter-Rolle übernommen, denn seit März 2014 verstärkt ein Renault Zoe die Fahrzeugflotte des Unternehmens. Dieser rein elektrisch betriebene PKW ist für Dienstfahrten im näheren Umkreis, welche erfahrungsgemäß rund 85% aller Fahrten ausmachen, hervorragend geeignet. Er hat eine Reichweite von rund 140 Kilometern und wird rein elektrisch mit regionalem Strom betrieben. Leider waren die Anbieter deutscher E-Fahrzeuge im vergangenen Jahr noch nicht so weit, ein Elektrofahrzeug zu einem vertretbaren Preis auf den Markt zu bringen.
Für weitere Strecken wird auf den Smart mit Dieselmotor zurückgegriffen, der einen Verbrauch von lediglich 3,5 Litern pro 100 km aufweist.
Geschäftsführer Markus Walberer von der Firma isa aus Weiden ist ebenfalls mit einem Renault Zoe angereist, welcher an der zweiten Zapfstelle der Solartankstelle vollgetankt wird.