Keine hohe Konzentration von Perflouroctansäure (PFOA) im Trinkwasser
Der Bayerische Rundfunk hatte am 5. April 2018 groß darüber berichtet, dass unter anderem in Grafenwöhr im Bereich um den Truppenübungsplatz der PFOA-Wert im Grundwasserum das 15fache überschritten ist.
Dies hatte das Landesamt für Umwelt gemessen und gemeldet.
Perflouroctansäure (PFOA) ist eine flourierte synthetische Säure, die zum Beispiel als Imprägnierungsmittel für Textilien, Leder und Papier und zur Oberflächenversiegelung von Stein, Fliesen und Holz eingesetzt wird. Sie ist Bestandteil von Wachsen, Kabelisolierungen, Industriereinigern und Schaumlöschmitteln. PFOA-Salze werden zur Herstellung von Teflon, Gore-Tex und anderen wasserabweisenden Produkten verwendet.
Jüngste Studien (Versuche an Nagetieren und epidemiologische Studien über Fabrikarbeiter) scheinen auf toxische Wirkungen und möglicherweise krebserregende Eigenschaften hinzuweisen. Auch scheinen Erkrankungen der Schilddrüse vermehrt vorzukommen.
Daraufhin haben die Stadtwerke Grafenwöhr unverzüglich eine Überprüfung dieser Werte im Trinkwasser durch das Labor SYNLAB in Weiden veranlasst.
Die Ergebnisse liegen seit dem 17. April 2018 vor: der Messwert für Perflouroctansäure (PFOA) beträgt 0,004 Mikrogramm pro Liter. Der Grenzwert (Stand Dezember 2016) in Bayern beträgt 0,1 Mikrogramm pro Liter als Leitwert für die lebenslang duldbare Aufnahme über das Trinkwasser. Dieser Leitwert gilt unter Berücksichtigung der lebenslangen Aufnahme von täglich zwei Litern Trinkwasser und auch für besonders empfindliche Personen wie Säuglinge und Schwangere.
Zur Unterscheidung: das oberflächennahe Grundwasser umfasst einen Bereich bis zu drei Meter unter der Erdoberfläche; das Trinkwasser für Grafenwöhr wird aus drei Tiefbrunnen, die zwischen 120 und 150 Meter tief sind, gewonnen.
Das Trinkwassergewinnungsgebiet liegt im Waldgebiet Moos (Tiefbrunnen VII) bzw. im Bereich der Kollermühle (Tiefbrunnen V und VI), also zirka vier Kilometer vom Truppenübungsplatzrand entfernt.
Fazit: Das Trinkwasser (Leitungswasser) im Gemeindegebiet von Grafenwöhr kann weiterhin bedenkenlos konsumiert werden; es erfüllt alle Anforderungen der Trinkwasserverordnung. Beim Grundwasser hingegen scheint aufgrund des Rundfunkberichts Vorsicht geboten: mancher Hobbygärtner sollte sich daher fragen, ob er (oder sie) weiterhin das Grundwasser (zum Beispiel aus dem aufgelassenen Hofbrunnen) zu Gießzwecken (Salat, Gemüse usw.) nutzt, oder ob er/sie nicht besser ihren gesamten Trink- und Gießwasserbedarf aus der Wasserleitung deckt.
Der schonende Umgang mit der wertvollen Ressource Trinkwasser ist zwar vernünftig und geboten, jedoch führt übermäßiges Sparen zu einem sich stetig verringernden Wasserverbrauch und somit mittelfristig zu steigenden Wasserpreisen, weil der Unterhaltsaufwand (z. B. Spülen des Leitungsnetzes gegen Stagnation) zukünftig höher werden wird, je weiter der Wasserverbrauch sinkt.
Für Grafenwöhr gilt: wir verfügen über große Trinkwasserreserven für die nächsten Jahrzehnte, weil wir in einem wasserreichen Gebiet leben. Wasserknappheit ist bei uns auch in ferner Zukunft gottlob kein Thema.
Grafenwöhr, 17. April 2018
Amschler, Vorstand